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Mittwoch, 29. Februar 2012

Rumble in the Jungle - Die gruene Grenze

...der naechste Morgen begann frueh und aufregend. Da es fast die ganze Nacht geregnet hatte, war der Pegel unseres Flusses erhoeht. Nicht sehr viel, aber immerhin so, dass es unsere Weiterreise stark verzoegerte. Der uebliche Weg ueber einen Baumstamm war ueberflutet und die Stroemung nicht ohne. Ich wollte es genauso wenig versuchen wie Leon. Philip jedoch ging unerschrocken voran. Noch drei Meter, noch zwei Meter, noch einen Meter - Platsch und drin lag er. Das war uns eine Bestaetigung, es nicht zu versuchen. Ein Stueck flussaufwaerts hing ein Baum halb ueber dem Fluss. Innerhalb von 20 Minuten hatten wir drei dicke Bambusrohre geschalgen und daraus eine provisorische Bruecke zum ueberhaengenden Baum gebaut. Fuer
den Falle eines Absturzes hatten wir alles Wichtige wasserfest eingepackt. Ich war das Versuchskaninchen. Seitwaerts, Schritt fuer Schritt, drei Meter ueber dem Wasser, auf zwei Bambusrohren, eines zum festhalten, aber bloss nicht zur sehr. Zum Glueck konnte ich das Gleichgewicht halten und die Bruecke hielt. Auch auf dem Baumstamm gab es einige Probleme, vor allem wegen des Rucksacks. Trockenen Fusses erreichten wir alle - mal abgesehen von Philip - das gegenueberliegende Ufer. Von da an war es die selbe Prozedur wie am Vortag: Gaensemarsch, selbe Reihenfolge, viele Bluegel und bergauf. Nach der Pause am Gipfel hatten wir nur noch bergab und auf Ebenen zu laufen.
Was diese Gipfelueberquerung fuer uns bedeutete wussten wir nicht ganz genau. Ich wuerde es Grauzone nennen, andere nennen es illegal. Wir hatten die Grenze nach Kalimantan, Indonesien ueberquert. Doch niemanden stoerte es - es war auch keine Menschenseele in der Naehe. Je weiter wir ins Tal hinunterkamen, desto aufgeregter war Darius. Sein Heimatdorf war unser heutiges Etappenziel. Am fruehen Nachmittag erreichten wir es und uebergluecklich nahm er uns bei sich auf. Eigentlich wollten wir am Nachmittag entspannen, doch es wurde zum Kennenlernmarathon. Wir hatten das Gefuehl, dass das halbe Dorf, Tanjung Karya, mit Darius verwandt ist. Bei acht Kindern, einigen Enkelkindern und unzaehligen Bruedern und Schwestern, Onkel und Tanten, Cousinen und Cousins usw. ist schnell ein ganzes Dorf gefuellt. Gelebt haben wir wie die Maden im Speck. Waehrend des halben Tages in Tanjung Karya hatten wir vier Mahlzeiten und zwischendrin gab es immer wieder frisches Obst. Genug Essen fuer Gaeste zu haben ist hier ein Zeichen fuer Gastfreundschaft. Essen abzulehnen ist ein No-Go und gilt als ausserst unhoeflich! Am Ende des Tages lagen wir wie die Kaefer auf dem Ruecken und konnten uns nicht mehr bewegen, so vollgestopft waren wir...

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