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Dienstag, 14. Februar 2012

Underground

Gruen, alles was ich sehen konnte war gruen, als ich im Anflug auf Mulu war. Irgendwo, vielleicht 100km suedlich von Brunei, setzte unser Flugzeug auf einer kleinen Landebahn auf. Jetzt war ich wirklich mitten im Dschungel. Mit dem Auto hierher zu kommen ist unmoeglich, es gibt einfach keine Strasse hierher. Die einzig andere Moeglichkeit ist per Boot oder langem Marsch durch das niemals endende Gruen.
Der Grund, warum ich mich auf den Weg nach Mulu gemacht hatte, waren die Hoehlensysteme, die die groessten der Welt sein sollen. Nach meiner Cavingtour auf den Philippinen hatte ich Blut geleckt und wollte mehr vom Untergrund kennenlernen. Nach ein paar Tagen war es dann soweit; ich hatte zwei Tage unter der Erde vor mir. Tag eins war nur dazu da, um mich ein wenig aufzuwaermen. Vielleicht zwei oder drei Stunden in der Hoehle, ein wenig hoch und runter sowie ein paar kleine Seilpassagen - es war fast wie ein Spaziergang.
Der zweite Tag sollte wesentlich anstrengender werden. 4,8km lang ist die Passage zwischen den beiden Hoehlen, die ich erkunden wollte. Der Einstieg war recht einfach, denn auf den ersten Metern gibt es noch einen richtigen Weg mit Gelaender und Belechtung. Danach hiess es Helm auf, Leuchte an und auf die Batterien vertrauen. Im Hintergrund waren staendig die Geraeusche der Fledermaeuse und tropfendes Wasser zu hoeren. Stunde um Stunde ging es hoch und runter, links und rechts. Zu Glueck waren an einigen Stellen Seile angebracht, denn 10m gerade runter war keine Seltenheit. Die Luftfeuchtigkeit hier unten war extrem hoch und anstrengend; im Schein der Lampe sah man die einzelnen Tropfen in der Luft schwirren. Meine Kleidung war mittlerweile schweissgetraenkt und in allen Moeglichen brauntoenen gefaerbt - eine Mischung aus Lehm und Guano und vom Geruch muss ich gar nicht erst sprechen. Am meisten forderten mich die Passagen, an denen man sich durchzwaengen musste und es gleichzeitg steil nach unten ging. Abrutschen verboten! Ein gebrochenes Bein ist kein Spass, erst recht nicht hier unten. Und fuer die, die mit ihren Baeuchen prahlen: Selbst mit Bauch einziehen koennte es eng werden. Mittlerweile waren es nun fuenf Stunden unter der Erde, doch das Highlight sollte noch kommen. Ein Fluss wiess die Richtung zum Ausgang der Hoehle. Er war vielleicht acht bis zehn Meter breit und die Stroemung reisserisch. Noch war es rund einen Kilometer bis zum Ende und er musste mehrere Male durchquert werden. Bis zur Brust stand ich im Wasser, meist jedoch musste ich schwimmen und mich an Seilen durchs Wasser ziehen. Eine Unachtsamkeit und die Stroemung nimmt einen mit - und was unter was ist, ist schwer zu sehen im Schein der Lampe.
Und dann, nach fast sieben Stunden - das Licht am Ende des Tunnels! Muede und erschoepft, vollkommen drecking und stinkend, trotz der Flusspassage, hatte ich mein Ziel erreicht!

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