Es waren einmal in einem fernen Lande zwei Gestalten namens Fatima und Hassan. Beide waren voller Neugier und wollten das ferne Land erkunden. So machten sich Fatima und Hassan eines Morgens auf die Berge zu erklimmen.
An den schier endlosen Windungen der staubigen, von Schlagloechern durchsaehten Strasse warteten Fatima und Hassan auf einen freundlichen Autofahrer, der die beiden aufsammelte. Doch die Sonne stieg immer mehr empor und so beschlossen Fatima und Hassan den Weg zu Fuss anzugehen. Nach einigen Kiliometern und vielen Tropfen Schweiss wurden ihre Gebete endlich erhoert. Zwei freundliche Maenner stoppten und brachten die beiden Abenteurer zu einer besseren Stelle, wo die Mittagssonne zwar noch mehr brannte, aber mehr Autos vorbeikamen. Das erste Fahrzeug, das fuer die beiden stoppte, war ein Bus. Was fuer ein Glueck, denn ausser dem Fahrer und einem weiteren Passagier waren Fatima und Hassan die einzigen Mitfahrer. Je weiter sich der Bus den Berg hinaufschraubte, desto mehr begann er zu keuchen. Es ging immer weiter hinauf, dem Himmel entgegen, bis es nicht mehr hoeher ging - fuer kein Fahrzeug der Welt! Die Luft war duenn, das Atmen fiel den beiden schwer. Die Sonne brannte, doch um unsere Weltenbummler herum ein Meer aus weiss.
"Wenn wir schon dem Himmel so nahe sind, warum nicht noch ein bisschen naeher?" fragten sich Fatima und Hassan und setzten ihre Reise auf dem Dach des Busses fort. Leider dauerte diese Reise nur eine kurze Zeit die holprige Strasse hinunter, bis die Fahrt von einer Lawine gestoppt wurde. Kurze Zeit spaeter ratterte ein Bulldozer an den beiden vorbei, der das, was man Strasse nennt, von den Schneemassen befreite. Endlich konnte die Fahrt weitergehen. Mit jedem Meter, den der Bus weiter hinunter ins Tal kroch, wurde die Landschaft immer malerischer und Fatima und Hassan fuehlten sich wie in einer Traumwelt. Der Blick nach unten eroeffnete eine Wuestenlandschaft, durchzogen von einem immer maechtiger werdenden Fluss mit kleinen Oasen an seinen Ufern; zur Linken und Rechten mit Schneekappen bedeckte majestaetische Monumente der Kontinentalplattenverschiebung.
Der Traum endete als das Militaer das treue Transportmittel anhielt und fuer sich beanspruchte. Nach einer halben Stunde Diskussion zwischen dem Busfahrer und dem Kommandeur, kam jener zu unseren Abenteuern und erklaerte ihnen, dass sie von fuenf Soldaten bis zum naechsten Militaerstuetzpunkt begleitet wuerden. Gesagt, getan. Zum Abschied gab der Kommandeur Fatima und Hassan noch folgende weise Worte mit auf den Weg: "My boys will take care of you!" Uns so war es auch. In der Ortschaft beim naechsten Militaerstuetzpunkt kamen die beiden nicht darum herum von den Soldaten zum Tee eingeladen zu werden.
Einen heissen Tee in der Hand, den Blick in das daemmernde Tal geschweift, wurde diese Dorf zum Nachtlager erklaert. Ein Ort zum Schlafen war schnell gefunden und es wurde sich kurz eingerichtet. Keine halbe Stunde spaeter klopfte es an der Tuer. Zwei Soldaten standen mit ernstem Blick auf der Schwelle - und entschuldigten sich dafuer, dass sie nicht bei der Zimmersuche geholfen haben. Fatima und Hassan schauten sich unglaeubig an. Das Zimmer war direkt ueber dem Restaurant, in dem sie vorher zusammen Tee hatten.
Die Sonne war mittlerweile hinter den Bergen verschwunden. Bevor es Zeit war zu Bett zu gehen, musste jedoch noch etwas zu Essen gefunden werden. Auf einer winzigen Terasse vor einem Restaurant nahmen die beiden Platz und genossen die einfache, aber nahrhafte lokale Kueche. Das Unterhaltungsprogramm fuer den Abend bot ein kleiner, schoddriger Junge mit einem bemerkenswertem Schnauzer, der mit einem Teller in der Hand unermuetlich Autorennen spielte.
Der unaufhoerliche Konsum war hier in diesm Ort mitten in den Bergen noch nicht angekommen, genauso wie der Strom, der an diesem Abend seinen Weg hierher nicht schaffte.