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Montag, 30. August 2010

Die Geschichte von Fatima und Hassan: Episode 7

Grosse Augen blickten Fatima und Hassan an, als sie aufwachten. Natuerlich waren die Kinder schon auf den Beinen und die beiden Schlaftrunkenen immer noch genauso interessant wie am Vortag. Der Klassenraum musste geraeumt werden, da der Unterricht bald begann. Nach einem staerkenden Fruehstueck bedankten sich die beiden Aushilfslehrer mit einer Spende und gingen wieder ihren Weg zur Strasse.

An einer Kreuzung machten Fatima und Hassan halt und warteten auf das naechste Auto. Das naechste Fahrzeug, das hielt, war der Bus. Was fuer ein Glueck! Der faehrt naemlich nur dreimal im Monat.

Wieder ging es den reissenden Strom entlang, diesmal allerdings flussabwaerts. Es wurden Orte passiert, die in den beiden Erinnerungen weckten. Das Tal zog sich in die Laenge, bis der Bus eine Pause machte. Es war der Ort, indem die beiden schon einmal standen, nur einige Tage zuvor. Diesmal fuehrte die Strasse nach rechts zurueck in die grosse Stadt und nach links hinaus aus dem fernen Land.

Beide, Fatima und Hassan, wussten, dass sich ihre Wege hier trennen wuerden. Fatima wuerde zurueck in die grosse Stadt fahren und Hassan weiter sein Glueck suchen. Sie sassen eine ganze Weile nebeneinander und schauten in das Land, indem sie so viel erlebt und erfahren hatten. Die Stille schien unendlich. Doch Hassan war rastlos; wortlos stand er auf, nahm seine Sachen und blickte Fatima tief in die Augen.

"Sind wir nun Hippies?"

Samstag, 28. August 2010

Rajasthan II

Die letzten Wochen waren anstrengend. Der Wuestenstaat Rajasthan hat mir viel abverlangt. Ich habe viel gesehen und erlebt. Es gab viele Highlights:

Karni Mata - ein jainistischer Tempel mit 100.000 Ratten. Eine davon ist weiss. Wenn man sie sieht hat man Glueck im Leben. Das gleiche gilt, wenn eine Ratte einem ueber die Fuesse laeuft. Anscheinend habe ich kein Glueck.

Jaisalmer - eine tolle Stadt in der Wueste mit einem beeindruckenden Fort und toller Architektur. Leider hatte ich Probleme mit der oertlichen Kamelmafia und bin deshalb nicht mit einer Karawane durch die Wueste gezogen.

Jodhpur - fuer mich das schoenste Fort in Rajasthan mit einem tollen Ausblick ueber die blaue Altstadt. Vor den Toren der Stadt der majestaetische Maharadsha-Palast.

Udaipur - schaut einfach nur James Bond, Octopussy

Bundi - ich hatte eine nicht so ansprechende Nacht. Als ich aufwachte war ich belagert von uendlich viel Getier, die Toilette und Dusche funktionierte nicht. Es war ein kurzer Aufenthalt.

Pushkar - eine der heiligsten Staedte fuer Hindus mit 150 Tempeln. Ich wollte nur relaxen. Ich hatte fuer vier Tage mein eigenes Haus mit Garten und Swimmingpool - und das alles fuer einen Spottpreis.

Nun steht das letzte Kapitel an - Delhi.
Noch fuenf Tage...

Die Geschichte von Fatima und Hassan: Episode 6

Es war kalt auf 4.500m Hoehe, sodass Fatima und Hassan, bevor die ersten Sonnenstrahlen ueber die Gipfel lugten, aufwachten. Der Ausblick - einer der schoensten den die Welt je gesehen hat - entschaedigte die beiden fuer die kalte Nacht. An diesem Morgen war es Zeit diesen unbeschreiblich schoenen Ort zu verlassen und das Glueck wieder auf der Strasse zu suchen.
Ein Reiseveranstalter, der gerade auf Erkundungs- und Fotoreise war, nahm die beiden mit und erklaerte ihnen die einheimische Flora und Fauna. Fatima und Hassan hatten von einem anderen See in der Naehe gehoert, der vielleicht auf dem Weg lag. Der Reiseveranstalter fuhr leider nicht zu diesem See, aber er wuerde die beiden bei heissen Quellen rauslassen. Dort wuerden sie schon ein Auto finden. Der Tag war wolkenlos und die Sonne stand immer steiler am Himmel, als das Auto stoppte und der nette Mann in die Ferne deutete. Etwas, das so aussah wie ein Geysir, waren die heissen Quellen. Schnell sahen Fatima und Hassan nur noch Satub. Als sich die Wolke legte erkannte die beiden ihr Dilemma. Wueste! Die Sonne brannte und Fatima und Hassan sassen mitten in der Wueste, eingeschlossen von massiven Bergen. Es verging eine Stunde und kein Auto war in Sicht; nach etwa zwei Stunden hoerten die beiden ein stetig lauter werdendes Geraeusch. Ein Auto kam - und fuhr an ihnen vorbei. Eine weitere Stunde spaeter kam ein weiteres Auto. Diesmal machte sich der Fahrer sogar die Muehe wegzuschauen als er die beiden passierte.
"Hoffentlich war dies kein Fehler!" Das Wasser wurde allmaehlich knapp und die Sonne immer erbarmungsloser.
"Lass' uns gehen."
"OK!"
Das waren die einzigen Worte fuer die naechsten Kilometer.
Langsam fingen Fatima und Hassan an zu dehydrieren und die Halluzinationen nahmen zu. Irgendjemand der beiden sah immer ein Dorf hinter der naechsten Kuppe oder Biegung. Langsam wurde es kritisch fuer die beiden. Nach einem schier endlosen Marsch durch die brennende Mittagssonne wurde aus Einbildung Realitaet. Ein Dorf lag vor den beiden! Am Ende ihrer Kraefte suchten sie im Dorf nach einem Geschaeft oder Restaurant - sie wollte nur noch Wasser. Nichts war zu finden. In ihrer Verzweiflung fragten Fatima und Hassan an irgendeinem Haus nach Wasser. Laechelnd wurde in eine Richtung gedeutet. Die beiden Abenteurer sprachen nicht die selbe Sprache wie die Einheimischen, doch der Weg war klar. Immer den Berg hinauf, bis sie an einem Tor nicht mehr weiterkamen. "SOS T.C.V." stand an dem Tor.
Sofort wurden sie von mehreren Dutzend Kindern umringt, die gerade Mittagspause hatten. Was fuer ein Glueck fuer die beiden. Sie bekamen Wasser, Tee und sogar ein Mittagessen von dem alten, schrobigen Koch, der in diesem Internat arbeitete. Als Dank gaben Fatima und Hassan den Nachmittag ueber Unterricht in ihrer Sprache und in Geografie. Der Schulleiter versprach einen Klassenraum und zwei Matratzen fuer die beiden bereitzustellen. Sie hatten eine Schlafplatz in einem Klassenraum fuer Waisen- und Fluechtlingskinder gefunden!
Spielzeug hatten die nicht, deshalb waren Fatima und Hassan das Spielgeraet fuer den restlichen Tag. Sie mussten Turnen und Schubkarrenrennen spielen. Die Kameras der beiden waren besonders beliebt bei den Kindern; jeder wollte ein Foto machen und sich dann selber begutachten. Waehrend alledem wurden sie von dem Koch beobachtet. Als er merkte, dass die beiden eine Pause von den Kindern brauchten, lud er sie zu sich in die Kueche zum Abendessen ein. Die Kueche war eher eine Garage, wobei in den meisten Laendern die Garagen sauberer sind als diese Kueche. Aber das war den beiden egal. Das Essen schmeckte hervorragend.
Als es Zeit war zu Bett zu gehen, marschierten Fatima und Hassan mit rund 60 Kindern zum oertlichen Waschhaus. Es gab nur einen Ort zum Waschen in diesem Dorf, den alle Bewohner nutzten, so auch die beiden Gestrandeten.
Erschoepft von diesem ereignisreichen Tag sanken Fatima und Hassan im Klassenraum der zweiten Klasse, unter einem Stundenplan mit acht Tagen, auf ihre Matratzen und schliefen friedlich ein.

Dienstag, 24. August 2010

Die Geschichte von Fatima und Hassan: Episode 5

Es sollte ein guter Tag fuer Fatima und Hassan werden. Schon das erste Auto, das vorbeikam, stoppte und nahm die beiden mit. Es war mal wieder das Militaer. Diesmal aber nicht in einem Jeep, sondern mit einem Lastwagen. Die Soldaten hatten riesige Turbane; in diesem Land gilt das als Helm. Aus den Lautsprechern droehnte Musik, es wurde Schokolade gereicht und ueber dies und das geplaudert. Die Fahrt ging immer weiter den Fluss entlang in Richtung verbotene Zone. Je naeher sie zur verbotenen Zone kamen, desto mehr versuchten Fatima und Hassan die Sodaten davon zu ueberzeugen, sie mit in die verbotenen Zone an die Grenze zu den Roten mitzunehmen. Eine Schranke beendete die Fahrt fuer die beiden Abenteuerlustigen. Die Soldaten fuhren geradeaus weiter in die verbotene Zone und Fatima und Hassan mussten ihren Passierschein abgeben, damit sie nach rechts ueber die Bruecke durften. Jeder, der diese Bruecke passieren will, muss einen Passierschein haben. Also warteten die beiden an der Bruecke auf jemanden, der sie mitnahm. In der Zwischenzeit wurden Musikinstrumente ausgepackt und mehr schlecht als recht gespielt. Viele Autos passierten die beiden - alle aus der falschen Richtung - jedes hielt an und manche machten sogar Fotos von Fatima und Hassan, so wie sie mit all ihren Sachen am Strassenrand sassen und musizierten.
Schon das zweite Fahrzeug, das in die richtige Richtung fuhr, nahm die beiden mit. Die holprige Strasse wand sich durch ein kleines Tal. Es ging stetig bergauf, ueber einen kleinen Pass, vorbei an einem kleinen See. Beobachtet wurde der Tross von wilden Pferden und Murmeltieren. Ein mehr oder weniger ausgetrocknetes Flussbett diente als Strasse bis sich zu allen Seiten das Tal oeffnete und ein 20 Kilometer langer Spiegel vor Fatima und Hassan lag. Ein riesiger See, das Wasser so rein und klar, dass sich die umliegenden schneebedeckten Wipfel glasklar spiegelten. Mehrere Stunden konnten sie ihre Blicke nicht von dieser Schoenheit lassen. In diesem Moment brauchten sie keine Worte, sie waren mit sich und der Welt im Reinen.
Das Froesteln nach dem Verschwinden der Sonne brachte Fatima und Hassan wieder zurueck in die Realitaet. Ein Nomadenzelt diente als Restaurant fuer den Abend. Die lokale Kueche, zubereitet auf traditionelle Art und Weise, war ein Festschmaus, optisch allerdings das Gegenteil.
Auch an jenem Abend kamen die drei Stunden Strom, die dieser Ort jeden Tag bekommt, nicht an. So mussten Fatima und Hassan frierend aber gluecklich schlafen gehen.

Samstag, 21. August 2010

Rajasthan I




Jaisalmer Fort

Die Architektur von Jaisalmer

Maharastra Palace, Jodhpur

The Blue City, Jodhpur

City Palace, Udaipur

Lake Palace, Udaipur

Die Geschichte von Fatima und Hassan: Episode 4

Die ersten Sonnenstrahlen am Morgen bedeuteten fuer Fatima und Hassan die naechste Phase im Leben eines Hippies. Im neuen Outfit und ohne Uhr standen die beiden am Ausgang der grossen Stadt und warten auf jemanden, der sie mitnehmen wuerde - egal wohin.
Zwei Trucker waren bereit die beiden Abenteurer mitzunehmen. Aber schon nach kurzer Fahrt wurde es hektisch in der Fahrerkabine. Es war Zeit das Mittagessen zuzubereiten. Waehrend der Fahrer genuesslich an seinem Joint zog und den Tanklaster durch die Berge steuerte, begann der andere den Gaskocher auszupacken, Zwiebeln zu schneiden und Reis und Dal zu kochen. Mit was fuer einer Praezision er auf der holprigen Strasse die verschiedenen Gewuerze in die Toepfe auf dem wackeligen Gaskocher gab und das Mittagessen servierte; Fatima und Hassan waren beeindruckt. Wenigstens zum Essen wurde dann doch angehalten. Die vier waren gerade wieder unterwegs, da wurde es abermals hektisch. Die Frontscheibe drohte hinauszufallen. Halb hing sie noch in der Verankerung. Das war ein grosses Problem, das unmittelbar geloest werden musste. Fatima und Hassan wurden Zeugen von pragmatischem Handwerk: Zunaechst mit Schraubenzieher, spaeter mit Suppenkelle wurde die Scheibe - so weit es ging - wieder zurueck in die Verankerung gebracht. Zusaetzlich hielt der eine der beiden die Scheibe fest. Unsere Ziellosen erlebten so noch einige Kilometer, bevor die gemeinsame Reise endete. Die armen beiden Jungs im Truck hatten noch mehr als zwei Tage durchs holprige Hochgebirge vor sich.
Fatima und Hassan standen an einer der wenigen Kreuzungen im Land. Rechts ging es ueber zwei Tagesreisen hinaus aus dem fernen Land, links noch tiefer in die unwirkliche Landschaft.
Wiederum war es das Militaer, das milde mit den beiden war. Die Fahrt ging durch ein enges spitzes Tal, immer den Fluss hinauf. Fatima und Hassan hatten schon lange kein Haus mehr gesehen, als das Fahrzeug stoppte. Zur einen Seite der steile Fels, zur anderen der reissende Fluss mit einer kleinen, wackeligen Bruecke. Geradeaus fuehrte die Strasse in die Unendlichkeit der engen Schlucht. Der Militaerjeep zwaengte sich ueber die schmale Bruecke und aus Ziellosigkeit wurde Planlosigkeit. Die beiden blickten sich um. Ein Bild war auf den Fels gesprayt. 'Love' und 'Peace' waren die Worte darauf. Fatima und Hassan waren auf den richtigen Weg, er musste nur bezwungen werden.
Schon nach kurzem Wege lag ein Militaercamp vor den beiden. Und wieder gab es ein deftiges, aber nicht sehr berauschendes Mittagessen in einer Militaerkantine. Aus dem Essen wurde eine handfeste Diskussion ueber Politik und den Sinn des Einsatzes der Soldaten. Die meisten Soldaten hatten eine andere Meinung als Fatima und Hassan. "Der naechste Ort ist mehr als 20 Kilometer entfernt", sagten die Soldaten, bevor die beiden Weltenbummler wieder ihr Glueck unterwegs suchten.
Per pedes und mit einem allzu gierigen Einheimischen gelangten sie muede ins naechste Dorf. Die heissen Quellen im Ort eigneten sich gut zur Entspannung nach diesem anstrengenden Tag. Mit dem Rauschen des Flusses, der spaeter einmal zu einem der maechtigsten des Kontinents wird, schliefen Fatima und Hassan voller Vorfreude auf den naechsten Tag ein.

Montag, 16. August 2010

Busfahren in Indien - eine Gebrauchsanweisung


Die Wahl des Buses: privat oder oeffentlich? Der private Bus ist fuer laengere Strecken und ueber Nacht gut geeignet. Meistens ist er klimatisiert, also warm anziehen. Er ist komfortabler als der oeffentliche, jedoch ungefaehr doppelt so teuer.
Der oeffentliche Bus ist ein Erlebnis, besonders auf langen Strecken, wenn man mehrmals umsteigen muss. Oft druecken die Knie gegen den Vordersitz, nach einer Weile bedauert man, dass man kein Sitzkissen hat, und der Sitzplatz wird gerne mit anderen geteilt. Preislich mit 1-1,5 Rs pro Kilometer unschlagbar.
Die Strecke: Private Busse fahren zwischen fast allen groesseren Staedten und Touristenzentren. Meistens macht er eine Pause unterwegs. Er ist gut fuer lange Strecken.
Der oeffentliche Bus faehrt fast ueberall. Man muss nur den Arm rausstrecken und er haelt. Da er ziemlich oft haelt, dauert die Fahrt und man muss vor allem auf langen Strecken oefter umsteigen. Deshalb ist es empfehlenswert, moeglichst immer an Verkehrsknotenpunkten umzusteigen. So dauert die Fahrt nicht sehr viel laenger als die mit dem privaten Bus. Meistens gibt es gute Anschlussmoeglichkeiten.
Die Wahl des Platzes: Generell ist es angenehmer vorne zu sitzen, weil der Bus dort nicht so schaukelt. Am besten ganz vorne links, denn dort ist der einzige Einzelplatz, man hat Platz fuer Gepaeck und die Sicht ist am besten. Falls man dort keinen Platz gefunden hat, sollte man sich an einen Fensterplatz setzen. Mit einer frischen Brise in der Nase ist die Fahrt angenehmer. Wenn man gross ist, und in Indien ist damit meine Groesse gemeint, dann sollte man sich an die Eingaenge setzen. Die Knie danken es einem.
Im Bus: Der private Bus ist angenehm, man braucht nicht viel. Etwas zu trinken, ein kleiner Snack und vielleicht etwas warmes zu zum ueberziehen reichen. Manchmal gibt es eine DVD, aber ansonsten zuruecklehnen und aus dem Fenster schauen.
Der oeffentliche Bus ist anders. Da er oft eine Pause macht, kann man bequem kalte Getraenke und Snacks unterwegs bekommen. Wenn nicht gerade eine Pause ist, dann sollte man niemals seinen Sitzplatz verlassen. Binnen weniger Sekunden ist er weg. Am Fenster zu sitzen hat hat den Vorteil, dass nur von einer Seite gedrueckt wird. Man sollte also immer seine Ellenbogen bereit haben. Im Draengeln sind die Inder Weltmeister.
Das Personal: Normalerweise sind der Fahrer und der Conductor im Bus. In oeffentlichen Bussen ist der Conductor sehr wichtig. Man bezahlt die Fahrt bei ihm und er hat die Regie ueber den Bus. Dabei ist die Trillerpfeife sein wichtigstes Untensil. Er gibt dem Fahrer damit zeichen, wie weit man vom Abgrund oder von entgegenkommenden Autos entfernt ist. Ansonsten bedeutet einmal pfeifen STOPP und zweimal LOS.
Sonstiges: Fremder Achselschweiss im Gesicht ist im oeffentlichen Bus keine Seltenheit.
Oft muss das Gepaeck auf dem Dach verstaut werden, also Regenschutz nicht vergessen und vor allem das Gepaeck gut befestigen.
Besonders in Grossstaedten sind die Busse immer ueberfuellt. Manchmal muss man auf's Dach oder haengt aus der Tuer, die normalerweise immer offen ist, heraus.
Man sollte auch nie direkt hinter einer Frau am Fenster sitzen. Staendig haengt eine aus dem Fenster und uebergibt sich. Es laeuft entweder an der Aussenseite des Buses hinunter oder fliegt nach hinten...
Bewertung: Der private Bus ist wesentlich kofortabler und teurer als der oeffentliche. Auf Grund der Menschen, die man im oeffentlichen Bus trifft, ist es wesentlich spannender mit ihm zu fahren. Ich empfehle jedem mit dem oeffentlichen Bus zu reisen!

Samstag, 14. August 2010

Die Geschichte von Fatima und Hassan: Episode 3

Der naechste Morgen brachte Fatima und Hassan einen weiteren Schritt naeher zu perfekten Hippies. Sie begannen sich sie Freiheit zu nehmen, den Zufall ueber weiteres entscheiden zu lassen. Ihr Schicksal lag in den Haenden des ersten Autofahrers, der fuer sie anhalten wuerde. Und wie es das Schicksal so wollte, hielt ein Jeep der Armee fuer die beiden Ziellosen an.
"Wohin wollt ihr?"
"Wohin fahrt ihr?"
Verdutzte Blicke der Soldaten, dann: "Wir fahren zum naechsten Militaerstuetzpunkt."
"Koennen wir mitkommen?"
Unglaeubige Blicke der Soldaten, aber: "OK!"
Also sassen Fatima und Hassan mal wieder in einem Fahrzeug der Armee und wurden durch die hohen Berge chauffiert. Interessiert wurde sich dabei ausgetauscht. Die beiden erzaehlten von ihren Erlebnissen, wobei auch den Name des Kommandeurs fiel. Die Augen der beiden Soldaten im Auto wurden immer groesser, bis einer fragte: "Habt ihr Hunger?"
Eine halbe Stunde spaeter sassen Fatima und Hassan in einer Militaerkantine irgendwo in den Bergen und hatten ein eher fades Mittagessen.
Bald war es Zeit aufzubrechen. Es dauerte nicht lange, bis eine nette Familie fuer die beiden hielt. Wieder ging es Kurve um Kurve bergauf und -ab. Fatima und Hassan hatten Glueck, denn die Familie hatte reichlich proviant im Gepaeck. So schlugen sie sich den Bauch voll, ehe sie wieder in der grossn Stadt angekommen waren.
Einen Tag wollten die beiden Abenteurer hier rasten, um sich auf weiteres vorzubereiten. Saemtliche Genehmigungen fuer das gesamte ferne Land wurden beschafft und weitere Plaene geschmiedet.
Der naechste Schritt auf dem Weg zu perfekten Hippies musste getan werden. Es war Zeit das Aeussere an den neuen Lebensstil anzupassen. Abends vor dem Spiegel bewunderten Fatima und Hassan ihren neuen Look und waren bereit den naechsten Schritt ins Hippieleben zu gehen. Am naechsten Morgen warteten wieder die maechtigen Gipfel auf unsere beiden moechtegern-Hippies.

Donnerstag, 12. August 2010

Regen, Regen, Regen...

Nach den aufregenden Zeiten, mussten auch mal wieder etwas ruhigere kommen. Ich bin seit einiger Zeit wieder in Dharamsala und habe meine Forschungen fortgefuehrt. Ich habe mich nochmal durch fast jedes Buch in der Tibetan Library gearbeitet, alle Buchhaendler in der Stadt sind mittlerweile meine Freunde und ich habe mich schon das ein oder andere Mal mit Ministern der tibetischen Exilregierung zum Tee getroffen und geplaudert. Mit dem Tibetan Center for Conflict Resolution habe ich eine Zusammenarbeit verabredet. Sie werden mich bei meiner Arbeit unterstuetzen. Ein Paket mit Buechern hat gestern Dharamsala verlassen; sie mitzunehmen waere Wahnsinn gewesen. Elf Kilo, wer sich erinnert, ich bin mit sechs gestartet.
Das Ziel meiner Reise muss ich leider fuer gescheitert erklaeren. Mehrere mails und Briefe sowie einige persoenliche Anfragen habne zu keinem Ergebnis gefuehrt. Der Dalai Lama und sein Sekretariat reagieren nicht auf meine Anfragen, noch nicht einmal eine Absage haben sie mir zukommen lassen. Ich bin enttaeuscht, Eure Heiligkeit!
Deshalb ist meine Zeit gekommen. Das Wetter hier ist einfach nur anstrengend. Die Temperatur ist volkommen in Ordnung, aber den ganzen Tag Sturzregen ist demotivierend. Wenn wir schon beim Thema Regen sind. Wurde in Deutschland ueber Ladakh und die Flut berichtet? So viele Menschen sind gestorben und noch viele mehr werden vermisst. Es gibt keinen Strom, die Strassen sind unpassierbar und viele andere wilde Geschciten werden sich hier erzaehlt. Gluecklicherweise habe ich genau diese Region einen Tag vor der Katastrophe verlassen. Von Lara und James habe ich bisher noch kein Lebenszeichen empfangen koennen. Ich hoffe, es geht ihnen gut!
Aber zurueck...
Es regnet hier den ganzen Tag, also habe ich mich fuer das Gegenteil entschieden. Es geht in die Wueste, nach Rajasthan, auf in ein neues Abenteur...

Montag, 9. August 2010

Die Geschichte von Fatima und Hassan: Episode 2

Mit Sonnenaufgang endeten die Traeume von Fatima und Hassan. Der Tag begann und die beiden beschlossen an einem der groessten Laster unser Menschheit zu arbeiten - sie stellten die Zeit ab. Sie wollten ohne Zeit leben und taten es bis zum Ende unser Geschichte. Anstatt einer Uhr, wurde jeden Tag das Datum und der Wochentag auf den Unterarm geschrieben. Mehr Zeit brauchten die beiden nicht.
So standen Fatima und Hassan an jenem Morgen wieder an der Strasse. Viele Autos passierten die beiden, fast alle waren ueberfuellt. Es dauerte eine ganze Weile bis ein weisser Jeep fuer die beiden hielt. Ein freundlicher Soldat mit riesiger Sonnenbrille sprang aus dem Auto und begruesste die beiden herzlich. Es war dem Kommandeur von Vortag. Unsere Abenteurer hatten noch seine Worte im Ohr: "My boys will take care of you!" Und so war er es, der sich um die Wartenden kuemmerte. Schnell wurde einige Gewehre und weitere Ausruestungsgegenstaende beiseite geraeumt, sodass die Weltenbummler Paltz im Jeep hatten. Rasend schnell ging es bis zur groesten Ortschaft in der Region, wo alsbald eine Bleibe gefunden wurde.
Viele Menschen waren an jenem Tag in diesem Ort, einige kamen von weit, weit her, andere aus den umliegenden Bergdoerfern, aber fast alle kamen nur wegen einer Person. Wie Ameisen liefen die vielen menschen den Huegel am Rande der Stadt hinauf, so auch Fatima und Hassan. Fast alle hatten traditionelle Kleidung an, als ob es ein Festtag war. Fuer die meisten war es ein Festtag, viele waren Pilger; sie kamen um diese eine Person zu sehen und zu hoeren.
Je weiter die beiden Abenteurer den Berg hinauf wanderten, desto mehr schob sich eine Statue von drei, vier Stockwerken hoehe, die das gesamte Tal ueberblickte, in Fatimas und Hassans Blickfeld. Auf einem Thron sitzend blickte die Statue das Tal entlang. Eine goettliche Aussicht! Als die beiden ueber eine Kuppe kamen, wendeten sich ihre Blicke von diesem atemberaubenden Bauwerk ab und sie sahen in einer Senke das Zentrum des Ameisenhaufens mit dem Koenig in der Mitte. Moenche, Einheimische in ihrer traditionellen Kleidung und Touristen mit ueberdimensionalen Kameraobjektiven umringten diese eine Person und lauschten seinen Worten.
Doch Hassan wollte nicht nur seine Worten hoeren, sondern mit ihm sprechen - wenn nicht jetzt, dann vielleicht zu einer anderen Zeit. So schoeb er sich durch die Menschenmassen immer naeher an ihn heran, bis ein netter Mann mit Sonnenbrille und Knopf im Ohr ihn stoppte. Hier ging es fuer Hassan nicht mehr weiter. Doch er war darauf vorbereitet. Einige freundliche Worte zu dem netten Mann reichten und er versprach Hassan, dass er einen Brief an diese eine Person weiterleiten wuerde. Hassans Mission war erfuellt und so konnte der restliche Tag genossen werden.
So wanderten die beiden den Tag ueber in der Gegend umher, oftmals begleitet von Eseln oder Kuehen. Sie kletterten in schwindelerregende Hoehen, um ein Kloster zu besuchen und den Ausblick zu geniessen. Und wen trafen sie an diesen Tag immer wieder an? Den Kommandeur. Das Schicksal sagte ihnen an diesem Tag, dass es gut sei diesen Mann zu kennen.
Die Sonne war schon untergegangen, als Fatima und Hassan zu Abend essen wollten. In diesen Orten auf der Welt geht man in ein Reastaurant und fragt: "Was habt ihr?" Zumeist gibt es keine Speisekarte und wenn ueberhaupt, dann sind es drei, vier Gerichte, die als Speisekarte an die Wand geschrieben sind und alle das gleiche kosten. Kurz nach ihrer Ankunft viel wie ueblich der Strom aus und Fatima und Hassan hatten ein wunderbares Abendessen bei Kerzenschein umringt von unzaehligen Moenchen.

Samstag, 7. August 2010

Die Geschichte von Fatima und Hassan: Episode 1

Es waren einmal in einem fernen Lande zwei Gestalten namens Fatima und Hassan. Beide waren voller Neugier und wollten das ferne Land erkunden. So machten sich Fatima und Hassan eines Morgens auf die Berge zu erklimmen.
An den schier endlosen Windungen der staubigen, von Schlagloechern durchsaehten Strasse warteten Fatima und Hassan auf einen freundlichen Autofahrer, der die beiden aufsammelte. Doch die Sonne stieg immer mehr empor und so beschlossen Fatima und Hassan den Weg zu Fuss anzugehen. Nach einigen Kiliometern und vielen Tropfen Schweiss wurden ihre Gebete endlich erhoert. Zwei freundliche Maenner stoppten und brachten die beiden Abenteurer zu einer besseren Stelle, wo die Mittagssonne zwar noch mehr brannte, aber mehr Autos vorbeikamen. Das erste Fahrzeug, das fuer die beiden stoppte, war ein Bus. Was fuer ein Glueck, denn ausser dem Fahrer und einem weiteren Passagier waren Fatima und Hassan die einzigen Mitfahrer. Je weiter sich der Bus den Berg hinaufschraubte, desto mehr begann er zu keuchen. Es ging immer weiter hinauf, dem Himmel entgegen, bis es nicht mehr hoeher ging - fuer kein Fahrzeug der Welt! Die Luft war duenn, das Atmen fiel den beiden schwer. Die Sonne brannte, doch um unsere Weltenbummler herum ein Meer aus weiss.
"Wenn wir schon dem Himmel so nahe sind, warum nicht noch ein bisschen naeher?" fragten sich Fatima und Hassan und setzten ihre Reise auf dem Dach des Busses fort. Leider dauerte diese Reise nur eine kurze Zeit die holprige Strasse hinunter, bis die Fahrt von einer Lawine gestoppt wurde. Kurze Zeit spaeter ratterte ein Bulldozer an den beiden vorbei, der das, was man Strasse nennt, von den Schneemassen befreite. Endlich konnte die Fahrt weitergehen. Mit jedem Meter, den der Bus weiter hinunter ins Tal kroch, wurde die Landschaft immer malerischer und Fatima und Hassan fuehlten sich wie in einer Traumwelt. Der Blick nach unten eroeffnete eine Wuestenlandschaft, durchzogen von einem immer maechtiger werdenden Fluss mit kleinen Oasen an seinen Ufern; zur Linken und Rechten mit Schneekappen bedeckte majestaetische Monumente der Kontinentalplattenverschiebung.
Der Traum endete als das Militaer das treue Transportmittel anhielt und fuer sich beanspruchte. Nach einer halben Stunde Diskussion zwischen dem Busfahrer und dem Kommandeur, kam jener zu unseren Abenteuern und erklaerte ihnen, dass sie von fuenf Soldaten bis zum naechsten Militaerstuetzpunkt begleitet wuerden. Gesagt, getan. Zum Abschied gab der Kommandeur Fatima und Hassan noch folgende weise Worte mit auf den Weg: "My boys will take care of you!" Uns so war es auch. In der Ortschaft beim naechsten Militaerstuetzpunkt kamen die beiden nicht darum herum von den Soldaten zum Tee eingeladen zu werden.
Einen heissen Tee in der Hand, den Blick in das daemmernde Tal geschweift, wurde diese Dorf zum Nachtlager erklaert. Ein Ort zum Schlafen war schnell gefunden und es wurde sich kurz eingerichtet. Keine halbe Stunde spaeter klopfte es an der Tuer. Zwei Soldaten standen mit ernstem Blick auf der Schwelle - und entschuldigten sich dafuer, dass sie nicht bei der Zimmersuche geholfen haben. Fatima und Hassan schauten sich unglaeubig an. Das Zimmer war direkt ueber dem Restaurant, in dem sie vorher zusammen Tee hatten.
Die Sonne war mittlerweile hinter den Bergen verschwunden. Bevor es Zeit war zu Bett zu gehen, musste jedoch noch etwas zu Essen gefunden werden. Auf einer winzigen Terasse vor einem Restaurant nahmen die beiden Platz und genossen die einfache, aber nahrhafte lokale Kueche. Das Unterhaltungsprogramm fuer den Abend bot ein kleiner, schoddriger Junge mit einem bemerkenswertem Schnauzer, der mit einem Teller in der Hand unermuetlich Autorennen spielte.
Der unaufhoerliche Konsum war hier in diesm Ort mitten in den Bergen noch nicht angekommen, genauso wie der Strom, der an diesem Abend seinen Weg hierher nicht schaffte.

Montag, 2. August 2010

Die Geschichte von Fatima und Hassan: Prolog


Fatima und Hassan, zwei neugierige Weltenbummler, machten sich auf den Weg Ladakh zu erkunden.
Ladakh ist Teil des indischen Bundesstaats Jammu und Kaschmir. Es ist etwas kleiner als Deutschland und es leben etwa 120.000 Menschen in dieser bergigen Wuestenlandschaft. Nahezu genauso viele Soldaten sind in der Region stationiert. Im Norden grenzt es an Pakistan, im Westen an das Kaschmirtal, welches ein weiterer Brennpunkt ist, und im Osten an China. Ein Teil der Region ist von China bestzt. In der Vergangenheit gab es einige Auseinandersetzungen v.a. zwischen indischem und pakistanischem Militaer. Die Grenzregionen sind militaerisches Sicherheitsgebiet und fuer Touristen nicht zugaenglich. Trotzdem ist die Region sehr sicher und ist von einer unglaublichen Gelassenheit gepraegt. Die gesamte Region liegt zwischen 3.000 und 7.000m NN. Es gibt nur wenige Strassen, fuer die man zumeist eine Sondergenehmigung braucht. Busverbindungen abseits der Hauptstrasse sind rar. Deshalb beschlossen Fatima und Hassan den Daumen rauszustrecken und so das Land zu erkunden.
Die Geschichte der beiden ist in mehrere Episoden aufgeteilt. Parallelen zu realen Personen und Ereignissen sind zufaellig und frei erfunden.

Von Durchfall und einer grossartigen Idee

Schon ueber zwei Wochen ist es her, seitdem ich das letzte Mal geschrieben habe...

Nach rund zwei Monaten in Indien hat mich die Hoehenkrankheit erwischt. Fieber, Magenprobleme (ich habe noch nie soviel ueber Durchfall geredet wie hier - jeden erwischt es mal. Das schlimmste jedoch ist die Kurzatmigkeit; man kann sich nicht bewegen oder schlafen, man vegetiert einfach nur herum. Zum Glueck wurde ich auf einem Motorrad ins Krankenhaus gefahren. Natuerlich musste ich in Vorkasse gehen. Der Arztbesuch hat mich umgerechnet 4 Cent gekostet, dazu noch einmal rund 2,50 fuer Medikamente und schon am Abend ging es mir eindeutig besser. Es ist schon sehr merkwuerdig, wenn man das einzige Bleichgesicht im Krankenhaus ist und man das Gefuehl bekommt, jeder einzelne examiniert einen, als sei er der Arzt. Im Behandlungsraum ist es auch nicht besser. Es hatte eher etwas von einem Fliessbandjob. Es wurde immer jeweils drei Patienten gleichzeitig behandelt, von denen jeder einzelne noch mal eine zusaetzliche Begutachtung vornahm.
Ich habe es ueberstanden und irgendwie bin ich froh, dass ich die zwei Tage an mein Bett gefesselt war, denn ich habe zufaellig Lara, die ich schon aus Dharamsala kenne, wiedergetroffen. Wir beschlossen, per Anhalter durch Ladakh zu reisen, um das eine oder andere Abenteuer zu erleben und die "Operation Hippie" zu starten...